Leon Löwentraut ist ein Shootingstar der Künstlerszene. Längst wird er in London, New York und Singapur gefeiert – und nun auch im Senegal. Hier unterstützt er ein Projekt der YOU-Stiftung, die eine Schule und einen Wohnkomplex in einem Slum in Baraka bauen will. Löwentraut wurde im vergangenen Jahr ausgewählt, die 17 Ziele der Internationalen Gemeinschaft, die Global Goals, zu malen. Statische Begriffe wie Gender Equality, Decent Work und Economic Growth soll er in seinem Stil umsetzen: Abstrakt Expressiv. Vor ein paar Tagen ist das letzte Werk fertig geworden. Mitglieder der Wirtschaftsclubs von WirtschaftsWoche und Handelsblatt hatten nun exklusiv die Möglichkeit, die Edition eines der Bilder zu kaufen. Ein Teil des Erlöses geht an das Projekt im Senegal.

Ein Global Goal ist für Leon besonders wichtig. Es ist Ziel Nummer vier und steht für Quality Education, das Recht auf gute Bildung auf der ganzen Welt. „Ohne dieses Goal können alle anderen nicht umgesetzt werden, es ist die Grundlage“, findet er. Dass zusätzlich die UNESCO dieses Bild unterstützt ist für Ute-Henriette Ohoven, Sonderbotschafterin der UNESCO und Gründerin der YOU-Stiftung, die sich für Bildung in Entwicklungsländern einsetzt, Ehrensache: „Bildung ist Menschenrecht und Quelle für Hoffnung, Frieden und Nachhaltigkeit.“ Sie ist im vergangenen September gemeinsam mit Leon und seinem Galeristen Dirk Geuer nach Baraka gereist, um den Ort für das Schulprojekt kennenzulernen. Diese Erfahrung hat Leon geprägt. „Dass die Menschen so herzlich sind, obwohl sie in so großer Armut leben hat mich beeindruckt“, sagt er.

Der junge Maler lebt mit seinen Eltern in der Nähe von Düsseldorf und malt seitdem er sieben Jahre alt ist. Mittlerweile ist aus seiner Kunst ein Familienunternehmen geworden, Mutter und Vater managen und begleiten ihn. Leon pflegt sein Künstlerimage, am liebsten male er nachts, bei lauter Musik, dann müsse er alles Erlebte auf seine Leinwand bringen. Er sei dabei passiv, male bis zur Ekstase.

Und seine Kunst kommt an: Seine Bilder kosten mehre Tausend bis 40000 Euro, auf der Warteliste für einen Original Löwentraut auf Leinwand stehen mehrere hundert Interessierte.

Die Mitglieder des Wirtschaftsclubs mussten sich nicht so lange gedulden. Das vierte Global Goal „Quality Education“ hat Leon in einer Edition von 50 Exemplaren herausgebracht. In dem Bild hat er seine Assoziationen mit dem Thema Schule verwirklicht. Linien, die Schulbänke darstellen sollen, Zahlen als Rechenaufgaben und Vokabeln. Clubmitglieder hatten die exklusive Chance, sich diese Edition für einen Preis von je 2.850 Euro zu sichern. Innerhalb kürzester Zeit waren die Werke ausverkauft. Pro Bild gehen 800 Euro zum Teil an die UNESCO und an das Projekt im Senegal.

Wer den Künstler persönlich kennenlernen wollte, war außerdem zu einem Treffen in der Galerie Geuer&Geuer in Düsseldorf eingeladen. Neben der Vorführung eines Films über seine Senegal-Reise, stellte Tayfun Belgin, Leiter des Osthaus Museums in Hagen, den Künstler in einer Podiumsdiskussion vor. Auch UNESCO-Sonderbotschafterin Ute Ohoven war zu Gast. Eine Veranstaltung, auf die sich Leon gefreut hatte – trotz seines 20.Geburtstags, der genau auf den Termin fiel.

Dass der Auftrag für die Global Goals eine Herausforderung war, gibt er offen zu. Bilder zu malen, deren Ziel schon bekannt ist, war für ihn völlig neu. Für Ohoven ist Löwentraut aber der richtige Künstler für die verantwortungsvolle Aufgabe. „Mit seinen Bildern spricht Leon besonders junge Menschen an. Kunst ist intim und kann jeden individuell berühren“ Leon selbst ist mit dem Ergebnis mehr als zufrieden und froh über die neue Chance: Er ist ehrgeizig: „Langweilig brauche ich nicht, ich will mich messen.“ Jetzt gehen seine Bilder von den Global Goals bis zum Jahr 2030 auf Tour durch die Welt. Für die kommende Zeit stehen wieder neue Projekte für den jungen Künstler an. Erst vor kurzem hat er seine erste Skulptur kreiert und damit hat ein neues Feld der Kunst für sich entdeckt. Erst einmal zieht er aber in ein neues Atelier, der Kellerraum in seinem Elternhaus ist zu klein geworden.

Text: Pia Steckelbach
Fotos: Tim Frankenheim